Wenn sich die Marktbedingungen verändern, können sich die Angebots- und die Nachfragekurve verschieben. Um zu wissen, wie sich die Kurven verschieben, müssen wir zuerst herausfinden, was überhaupt Einfluss auf die beiden Kurven hat.
Repetieren wir: die Angebotskurve zeigt, zu welchem Preis die Anbieter welche Menge eines Gutes anbieten. Die Nachfragekurve zeigt, zu welchem Preis die Nachfrager welche Menge eines Gutes nachfragen. Beide Kurven zeigen also ein Verhältnis von Menge und Preis. Wird dieses Verhältnis durch ein Ereignis verändert (also z.B. wenn zum gleichen Preis mehr Menge produziert wird), so verschiebt sich die Kurve. Welche Ereignisse haben also Einfluss auf die Kurven?
Die Einflussfaktoren, welche die Nachfrage verändern, sind folgende:
Die Einflussfaktoren, welche das Angebot verändern, sind folgende:
Merken Sie sich dabei: alle genannte Faktoren verändern das Verhältnis von Preis und Menge – mit einer Ausnahme. Wenn sich der Preis des Gutes, das wir betrachten, verändert, dann verschiebt sich keine der beiden Kurven! Weshalb nicht? Verändern Sie den Preis des Gutes, dann bewegen Sie sich auf der Kurve. Sie verändern nicht das Verhältnis, zu welchem Preis die Konsumenten bereit sind, eine bestimmte Menge zu kaufen. Sie verändern nicht das Verhältnis, zu welchem Preis die Produzenten bereit sind, eine bestimmte Menge anzubieten. Sie wandern nur auf der Kurve selbst auf und ab. Dabei kommt es entweder zu einem Angebots- oder einem Nachfrageüberschuss, aber nicht zu einer Verschiebung der Kurve. Also nochmals: verändern wir den Preis des Gutes selbst, verschieben sich die Kurven NICHT. (Verändert sich der Preis eines verwandten Gutes, dann verschiebt das die Kurve jedoch – denken Sie an unser Glacé und Eistee-Beispiel.)
Betrachten wir zuerst die Verschiebung der Angebotskurve. Durch eine neue Technologie kann es z.B. sein, dass Sie zum gleichen Preis mehr Menge produzieren können. So haben Sie vor der Einführung der neuen Technologie in einer Stunde 1 000 T-Shirts produziert. Neu produzieren Sie in einer Stunde 2 000 T-Shirts. Es ist also zum gleichen Preis möglich, mehr Menge zu produzieren. Wenn wir diese Situation im Preis-Mengen-Diagramm betrachten, dann zeichnen wir den neuen Mengenpunkt (also z.B. eben 2 000 T-Shirts) rechts vom alten Mengenpunkt (also 1 000 T-Shirts) ein. Das bedeutet, dass sich die Kurve nach rechts verschiebt.
Wenn sich die Kurve verschiebt, so entsteht ein neuer Schnittpunkt, also ein neues Marktgleichgewicht. Im Falle einer Verschiebung der Angebotskurve nach rechts sinkt der Preis am Markt und die Menge steigt.
Betrachten wir nun die Verschiebung der Nachfragekurve. So kann es z.B. sein, dass die Einkommen in einer Volkswirtschaft ansteigen. Den Konsumenten steht also allgemein mehr Geld zur Verfügung. Durch die grösseren Budgets gehen wir davon aus, dass die Nachfrager bereit sind, zu jedem Preis mehr Menge zu kaufen (sie können es sich ja jetzt besser leisten). Haben also die Konsumenten zuvor zum Preis von CHF 100 insgesamt 1 000 Jeans gekauft, kaufen Sie zum Preis von CHF 100 neu 2 000 Jeans (sie können sichs ja jetzt leisten). Den neuen Mengenpunkt (also 2 000 Jeans) zeichnen wir im Preis-Mengen-Diagramm rechts vom alten Mengenpunkt (1 000 Jeans) ein. Die neue Nachfragekurve verschiebt sich also nach rechts.
Auch hier entsteht ein neuer Schnittpunkt, ein neues Marktgleichgewicht. Der Gleichgewichtspreis auf dem Markt steigt, ebenso steigt auch die Menge.
Ein Gedanke zu „Verschiebungen der Angebotskurve und der Nachfragekurve“